Der Igel
Das Igeljahr
Frühling
Der Igel beendet Mitte März bis Anfang Mai den Winterschlaf. Der eigentliche Aufwachvorgang zieht sich über Stunden hin. Viele der Stacheltiere erleben den Frühlingsbeginn allerdings nicht mehr. Gerade bei den Jungtieren ist die Sterblichkeit während des Winters hoch. Diese bei Wildtieren übliche Selektion garantiert, dass nur kräftige, vitale Tiere ins neue Igeljahr starten.
Die überlebenden Igel haben durchschnittlich 30% ihres Körpergewichtes verloren und deshalb einen großen Nahrungsbedarf. Bei zu früh erwachten Igeln reicht die witterungsbedingte Menge an vorhandenen Insekten und Würmern aber eventuell noch nicht aus, um die verlorenen gegangenen Reserven wieder aufzufüllen.
Wir plädieren daher für eine ganzjährige Zufütterung! Richtet eine katzensichere Futterstelle ein. Auch sollte man eine Schale mit Wasser aufstellen.
Ab Ende April beginnt die Brautschau. In der Paarungszeit vergrößern die Igelmännchen ihren Radius. Pro Nacht können sie bis 5 km Wegstrecke zurücklegen.
Sommer
Der Igel im Sommer: In wärmeren Gegenden Deutschlands haben die Igelweibchen bereits im Juni/Juli ihre Jungen.
Die Hauptwurfzeit der Igel in unserer Region ist der Monat August bis September. Ihre Gelege befinden sich unter Büschen, in Hecken oder unter Laub- und Asthaufen. Es kommt aber auch vor, dass sie unter Planen, oder anderen Materialien (z. B. gestapeltes Kaminholz und Komposthaufen) ihre Jungen zu Welt bringen.
Aus diesem Grund sollte man diese Standorte so belassen, um den Igeln eine erfolgreiche Aufzucht der Jungen zu ermöglichen. Solltest Du dennoch auf so ein Nest stoßen, so bitten wir Dich nichts zu verändern und Dich rasch zu entfernen.
Igelmütter sind sehr stressanfällig und es kann vorkommen, dass sie das Nest verlassen und somit auch die Jungen!
Herbst
Ab Herbstbeginn möchten viele Igelfreunde dem stacheligen Gartenbewohner helfen und ihn für die Wintermonate unterstützen. Mancher Tierfreund glaubt sogar, jeder gesichtete Igel braucht Hilfe und muss eingesammelt werden. Das führt dazu, dass zahlreiche Igel der Natur ohne Notwendigkeit entnommen werden.
Das ist gesetzwidrig!
Am besten unterstüzt Du, in dem Du Deinen Garten naturnah gestaltest. Unter Büschen und Hecken finden Igel Nistmaterial und Winterquartiere. Blätterhaufen solltest Du bestehen lassen. Zusätzlich kannst Du ein Igelhäuschen an geschützten Stellen platzieren! Durch das Einrichten einer Futterstelle kann man vielen Igeln, vor allem den Jungtieren im Herbst helfen das nötige Winterschlafgewicht (Anfang November 600 -750g) zu erreichen.
Aber auch Altigel, gerade die Igelweibchen die durch die Jungenaufzucht Gewicht verloren haben, sind dankbar für ein Zubrot.
Winter
Der Winter ist die nahrungsarme Zeit. Die Igel überbrücken diese, in dem sie Winterschlaf halten. Sie bauen sich unter stützenden Strukturen wie Hecken oder Gebüsch, aber z.B. auch unter Holzstapeln ein warmes Nest, sodass ihre Körpertemperatur nie unter den Gefrierpunkt sinken sollte. Als nötige Heizung dient dem Igel das im Sommer und Herbst gespeicherte Körperfett, welches er dann verbrennt.
Der Stoffwechsel wird runtergefahren und bis auf ein Minimum aufrechterhalten. Die Igelmännchen sind die ersten, die schlafen gehen, dies geschieht meist schon Ende Oktober. Dann, ungefähr einen Monat später, folgen die Weibchen und ganz zum Schluss die Jungtiere. Sie suchen am längsten nach Nahrung und haben die meiste Mühe sich den nötigen Winterspeck anzufressen.
Nicht allen Jungtieren gelingt das. So irren bei Frost und Schnee immer wieder kleine, abgemagerte Igel umher – zum Tode verurteilt. Aber auch Erwachsene, hilfsbedürftige Igel, die krank, verletzt oder unterernährt sind, trifft man dann meist tagsüber in der Winterzeit an.
Hier sollte man nicht wegschauen, sondern beherzt eingreifen!
Wichtig:
Kranken Igeln hilft das beste Futter nicht!
Wenn ein kleiner oder abgemagerter Igel allabendlich die Futterstelle aufsucht und nicht zunimmt, muss er unbedingt der Igelhilfe oder einem igelkundigen Tierarzt vorgestellt werden! Achtet hier bitte unbedingt darauf, dem Igel anfangs nicht zu viel zu füttern. Die kleinen Mägen sind gutes Futter nicht gewohnt und sie können große Probleme bekommen, was die Verdauung und den Stoffwechsel betrifft. Das nennt man Refeeding Syndrom und ist eine Entgleisung des Stoffwechsels, was oftmals tödlich endet. Schaut hier unter Igel gefunden.